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PFLEGEVERSICHERUNG

Finanzielle Vorsorge mit der Pflegezusatzversicherung

Erstellt am 24.04.2024 | Joanna Gründel
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Die gesetzliche Pflegeversicherung in Deutschland deckt in der Regel nur einen Teil der Pflegekosten ab, da beispielsweise nur Leistungen der medizinischen Grundpflege übernommen werden. Daher kann es sinnvoll sein, eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen, um sich zusätzlich abzusichern.

Es wird eine Seniorin beim Spaziergang mit einer Angehörigen gezeigt. Beide sind herbstlich gekleidet. Die Angehörige hat sich bei der Seniorin untergehakt und sie lächeln sich an.
Foto von Ridofranz auf istockphoto.com

Die Pflegezusatzversicherung ist eine freiwillige Versicherung zur Abfederung des finanziellen Risikos im Pflegefall. Sie kann verschiedene Leistungen umfassen, wie z.B. die Übernahme der Kosten für die Unterbringung in einem Pflegeheim oder die Finanzierung der ambulanten Pflege. Die Höhe der Versicherungsprämie hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Eintrittsalter und dem Gesundheitszustand des Versicherten ab.

Varianten und Leistungen im Überblick

Es gibt verschiedene Varianten der Pflegezusatzversicherung, die unterschiedliche Leistungen abdecken. Hier einige der gängigsten Varianten und Leistungen im Überblick:

1. Pflegetagegeldversicherung:

Die Pflegetagegeldversicherung bietet eine monetäre Unterstützung in Form eines festen Geldbetrages (meist zwischen 10 und 100 €) pro Tag als monatliche Zahlung. Die Höhe des Tagegeldes richtet sich nach dem Pflegegrad und kann vom Versicherten selbst bestimmt werden. Dieser Tagessatz wird unabhängig von den tatsächlichen Pflegekosten gewährt und ermöglicht es den Versicherten, flexibel auf ihren individuellen Pflegebedarf zu reagieren. Der Leistungsanspruch tritt in Kraft, sobald ein vordefinierter Pflegegrad erreicht wird. Diese Versicherungsform stellt eine wichtige Ergänzung zur gesetzlichen Pflegeversicherung dar, da sie den Versicherten eine zusätzliche finanzielle Absicherung bietet. Durch die Zahlung eines festen Tagessatzes haben Pflegebedürftige die Möglichkeit, über die Grundpflege hinaus zusätzliche Leistungen in Anspruch zu nehmen. Prämienhöhe und Leistungsumfang variieren je nach Anbieter und Vertrag.

2. Pflege-Bahr:

Diese staatlich geförderte Variante der Pflegezusatzversicherung bietet eine finanzielle Unterstützung beim Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung. Die Förderung beträgt 60 Euro pro Jahr, sofern der Versicherte selbst mindestens 10 Euro monatlich in den Vertrag einzahlt, und ist unabhängig von Alter und Gesundheitszustand des Versicherten - soll aber insbesondere Menschen mit geringem Einkommen oder geringen Rentenaussichten den Zugang zur privaten Pflegevorsorge erleichtern. Die Leistungen des Pflege-Bahr beschränken sich auf eine Geldleistung, die bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit in vorher festgelegten Pflegeprämien ausgezahlt werden. Damit bietet diese Versicherung eine gewisse finanzielle Absicherung, um die Lücken der gesetzlichen Pflegeversicherung zu schließen. Allerdings ist zu beachten, dass die Leistungshöhe begrenzt ist. Genaueres hierzu finden Sie in unserem Beitrag „Pflege-Bahr – staatliche Pflegezusatzversicherung“.

3. Pflegerentenversicherung:

Im Gegensatz zu anderen Pflegeversicherungen, die häufig Pflegetagegelder oder Sachleistungen anbieten, wird bei dieser Variante im Pflegefall eine monatliche Rente gezahlt. Diese Rente beginnt, wenn der Versicherte pflegebedürftig wird und die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Die Höhe der monatlichen Rente ist abhängig von der vertraglich vereinbarten Leistung und dem Grad der Pflegebedürftigkeit. Die volle Pflegerente erhalten Sie somit meistens erst mit Pflegegrad 5. Des Weiteren wird die Höhe der Pflegerente durch die Leistungsfähigkeit des Versicherers auf dem Kapitalmarkt beeinflusst. Bei erfolgreichen Kapitalanlagen kann die Versicherung einen Überschussbetrag auszahlen. Sollten die Kapitalanlagen nicht den gewünschten Erfolg erzielen, wird ein garantierter Mindestbetrag ausgezahlt. Die Pflegerentenversicherung bietet finanzielle Flexibilität, da die Versicherten das Geld frei verwenden können, um Pflegekosten zu decken oder zusätzliche Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.

4. Pflegekostenversicherung:  

Im Gegensatz zu anderen Pflegeversicherungen wie der Pflegetagegeldversicherung oder der Pflegerentenversicherung deckt die Pflegekostenversicherung gezielt die tatsächlich anfallenden Kosten für Pflegeleistungen ab. Sie erstattet die anfallenden Aufwendungen für ambulante oder stationäre Pflege, je nach den im Versicherungsvertrag vereinbarten Leistungen. Diese Versicherungsform bietet den Versicherten mehr Flexibilität, da sie nicht an einen festen Tagessatz oder eine monatliche Rente gebunden ist. Stattdessen werden die tatsächlichen Pflegekosten bis zum vereinbarten Höchstbetrag erstattet, in dem der Versicherte der Versicherung Rechnungen vorlegt. Die Pflegekostenversicherung bietet somit einen maßgeschneiderten Schutz, der individuell auf die Bedürfnisse und die finanzielle Situation der Versicherten zugeschnitten ist, bringt aber auch einen höheren Verwaltungsaufwand mit sich.



Tipps zum Vergleich von Pflegezusatzversicherungen

Sich für eine Pflegezusatzversicherung zu entscheiden, ist schwierig. Die Entscheidung zusätzlich durch die unterschiedlichen Leistungen und Kosten der Versicherungsanbieter erschwert, denn hier gibt es erhebliche Differenzen in den Tarifen. Es empfiehlt sich daher, die verschiedenen Angebote sorgfältig zu vergleichen und sich von einem unabhängigen Versicherungsmakler oder einer Verbraucherzentrale beraten zu lassen. Wir geben hier ein paar Tipps was bei einem Vergleich hilft:

  • Leistungsumfang: Prüfen Sie genau, welche Leistungen die Pflegezusatzversicherung abdeckt. Achten Sie besonders auf Leistungen, die Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen, wie zum Beispiel Pflegegeld, Kostenübernahme für ambulante oder stationäre Pflege und Leistungen für Pflegehilfsmittel.
  • Prämien und Beiträge: Vergleichen Sie die Prämien und Beiträge der verschiedenen Versicherungen. Achten Sie dabei nicht nur auf die aktuelle Prämie, sondern auch darauf, ob und wie sich die Prämien in Zukunft ändern können. Manche Versicherungen bieten auch die Möglichkeit einer Einmalzahlung oder einer sofortigen Aufnahme an.
  • Vertragsbedingungen: Lesen Sie die Vertragsbedingungen genau durch, um sicher zu gehen, dass Sie alle Bedingungen verstehen. Achten Sie insbesondere auf Leistungsausschlüsse und -einschränkungen sowie Wartezeiten.
  • Finanzielle Stabilität des Versicherers: Überprüfen Sie die finanzielle Stabilität und den Ruf des Versicherers. Ein Versicherer mit einer soliden finanziellen Basis ist eher in der Lage, seinen Verpflichtungen langfristig nachzukommen.
  • Kundenservice und Erfahrung: Informieren Sie sich über den Kundenservice der Versicherung und suchen Sie nach Erfahrungsberichten und Bewertungen anderer Versicherungsnehmer. Ein guter Kundenservice und positive Erfahrungen anderer Kunden können darauf hindeuten, dass die Versicherung zuverlässig ist.
  • Flexibilität: Prüfen Sie, ob die Versicherungsoptionen flexibel genug sind, um sich an Ihre sich ändernden Bedürfnisse anzupassen. Zum Beispiel kann es wichtig sein, ob Sie die Möglichkeit haben, den Versicherungsschutz anzupassen oder zu erweitern, wenn sich Ihre Lebensumstände ändern.
  • Vergleichsportale und Beratung: Nutzen Sie Vergleichsportale im Internet, um sich einen Überblick über verschiedene Pflegezusatzversicherungen zu verschaffen. Sie können auch eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen, um individuelle Empfehlungen zu erhalten und Fragen zu klären.

Welche Kosten kommen bei einer Pflegezusatzversicherung auf mich zu?

Die Kosten für eine Pflegezusatzversicherung können je nach Versicherungsgesellschaft, Art und Umfang der Versicherung sowie persönlichen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Tarif variieren. Hier einige mögliche Kosten einer Pflegezusatzversicherung:

  • monatliche Beiträge: Die Pflegezusatzversicherung erfordert in der Regel monatliche Beiträge, die vom Versicherungsnehmer zu zahlen sind. Die Höhe der Beiträge richtet sich nach Art und Umfang der Versicherung.
  • Einmalzahlung: Einige Versicherungsunternehmen bieten auch die Möglichkeit einer Einmalzahlung für die Pflegezusatzversicherung an.
  • Gesundheitsprüfung: Bei einigen Pflegezusatzversicherungen kann für den Abschluss eine Gesundheitsprüfung erforderlich sein. In diesem Fall können zusätzliche Kosten für ärztliche Untersuchungen oder Gutachten anfallen.
  • Verwaltungskosten: Es können auch Verwaltungskosten anfallen, die die Kosten für die Verwaltung und Abwicklung der Versicherung abdecken.

Sind Pflegezusatzversicherungen sinnvoll?

Mit steigender Lebenserwartung steigt auch das Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden. Weder die gesetzliche Pflegeversicherung (GKV) noch die private Pflegepflichtversicherung (PPV) decken alle Pflegekosten ab und werden dies auch in Zukunft kaum tun. Möglicherweise verfügen Sie über ein ansehnliches Vermögen und eine solide Rente, so dass die Chancen gutstehen, dass Sie Ihre Pflege auch ohne Pflegezusatzversicherung finanzieren können. Es kann aber auch sein, dass Ihre gesamten Ersparnisse dadurch aufgebraucht werden. Eine Pflegezusatzversicherung kann Sie in einem solchen Fall deutlich entlasten und Ihre finanziellen Reserven für den Pflegefall schützen. Darüber hinaus ermöglicht sie Ihnen, unabhängig zu bleiben und die Pflege nach Ihren Wünschen zu gestalten. Allerdings sollten Sie auch darauf achten, dass die steigenden Prämien der Pflegezusatzversicherung für Sie tragbar sind - nicht nur heute, sondern auch in Zukunft!

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