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NOTRUFSYSTEM

Sicher unterwegs: der mobile Notruf

Erstellt am 14.06.2024 | Marius Damrow
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

In der Natur spazieren oder allein einkaufen gehen: Wer diese alltäglichen Ausflüge noch selbst bewältigen kann, hält den Körper in Schwung und fühlt sich oft besser. Gerade im Alter ist das Risiko zu stürzen jedoch hoch und nicht selten hat das für Senioren gefährliche Folgen. Der mobile Notruf verschafft Sicherheit und schnelle Hilfe in der Not. Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten es gibt und wie einfach sie zu bedienen sind.

Blick auf ein Paar, das an einem See auf einer Bank sitzt. In kurzer Entfernung erkundet ein Hund das Ufer.
Bild von Albrecht Fietz auf Pixabay

Was ist der mobile Notruf?

Mit dem mobilen Notruf ist es Menschen, die sich außerhalb des häuslichen Umfelds bewegen, möglich, schnell Hilfe zu rufen. Mit einem Knopfdruck beispielsweise am Notrufarmband, der Notrufhalskette oder einer Notruf-App auf dem Handy geht ein Alarm in der Notrufzentrale des Anbieters ein. Sofort danach erfolgt eine Kontaktaufnahme zum Betroffenen, um weitere Informationen zur Situation zu erhalten. Ist keine Kontaktaufnahme möglich, werden entweder Angehörige oder ein Rettungsdienst informiert. Im Prinzip funktioniert der mobile Notruf also genau wie der Hausnotruf.

Der mobile Notruf kommt besonders für aktive Senioren, Demenzkranke, Pflegebedürftige und Menschen mit chronischen Krankheiten wie Epilepsie oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Frage. Auch wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte auf Sie zutreffen, sollten Sie über einen mobilen Notruf nachdenken:

  • Sie hatten schon einmal einen Schlaganfall.

  • Sie sind oft allein unterwegs.

  • Sie machen gern draußen Sport oder lange Spaziergänge in der Natur.

  • Sie fühlen sich bei längeren Strecken zu Fuß nicht mehr sicher auf den Beinen.

Vor- und Nachteile des mobilen Notrufs

Der mobile Notruf kann auch im eigenen Haus anstelle des Hausnotrufs verwendet werden. Folgende Vor- und Nachteile hat der mobile Notruf.

Vorteile

Nachteile

Sicherheit unterwegs, erhöht die Mobilität der Nutzer

Eventuell kein Empfang in abgelegeneren Gegenden

Verschafft beruhigendes Gefühl für Nutzer und Angehörige

Batterie oder Akku muss regelmäßig gewechselt bzw. geladen werden

Zusatzfunktionen wie Sturzerkennung möglich

Meist höhere Kosten als der Hausnotruf


Notrufsysteme sind technische Pflegehilfsmittel. Hier erfahren Sie alles über diese und weitere Hilfsmittel:


Welche speziellen Funktionen gibt es?

Grundsätzlich ist der mobile Notruf so ausgelegt, dass der Betroffene den Alarm per Knopfdruck auslöst. Nicht in allen Situationen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass eine selbstständige Alarmierung möglich ist. Eine Reihe von Sonderfunktionen sorgt auch in speziellen Fällen für Sicherheit.

Bei fortgeschrittener Demenz haben Erkrankte oft das Bedürfnis, sich viel zu bewegen und verlassen auch mal die Wohnung. So kommt es vor, dass sie sich verlaufen und auch nicht daran denken, über den mobilen Notruf Hilfe zu holen. Ist das Gerät mit einer GPS-Ortung ausgestattet, können Angehörige herausfinden, wohin Betroffene gegangen sind. GPS steht für Global Positioning System (Globales Positionsbestimmungs-System) und funktioniert über Satelliten. Es ist auch möglich, einen bestimmten Aufenthaltsbereich um die Wohnung herum festzulegen. Sobald ein Demenzkranker diesen Bereich verlässt, wird das über GPS festgestellt und Angehörige werden darüber informiert.

Eine weitere verbreitete Funktion ist die automatische Sturzerkennung. Schätzungsweise gehen 80 % aller Notrufe, die Senioren und Pflegebedürftige betreffen, aufgrund von Stürzen ein. Stürze können gefährliche Folgen wie Kopfverletzungen nach sich ziehen. Die Sturzerkennung funktioniert über einen 3D-Sensor im Gerät, der den Sturz registriert und automatisch einen Alarm auslöst.

Manche Anbieter von Notrufsystemen ermöglichen auch eine Schlüsselhinterlegung. Die Option ist besonders sinnvoll, wenn der mobile Notruf auch in der eigenen Wohnung anstelle eines Hausnotrufs genutzt wird. Bei Alarm kann so dem Rettungsdienst die Wohnung geöffnet werden, wenn Verunfallte dies nicht mehr selbst tun können.

Besondere Sicherheit verschafft eine sogenannte Mir-geht-es-gut-Taste, die es bei vielen Anbietern gibt. In zuvor festgelegten Abständen, beispielsweise einmal täglich, muss die Taste betätigt werden. Bleibt dies aus, erfolgt ein Kontakt durch die Notrufzentrale. Nützlich ist die Taste auch, wenn aus Versehen der Notruf verständigt wurde. Das Drücken der Mir-geht-es-gut-Taste signalisiert, dass es sich nicht um einen Notfall handelt und die Mitarbeiter der Notrufzentrale müssen nicht weiter handeln.

Welche Geräte eignen sich für den Notruf?

Mobile Notrufsysteme können in viele verschiedene Geräte verbaut werden. Die Vielfalt ermöglicht es, für jegliche Vorlieben sowie Bedienmöglichkeiten die richtige Wahl zu finden. Oftmals sind die Geräte sehr unauffällig und kaum von herkömmlichen Armbanduhren oder Armbändern zu unterscheiden. Das verringert die Hemmschwelle, sich mit einem solchen Gerät vor die Tür zu wagen und verbessert somit die Sicherheit. Es gibt Notrufsysteme in

  • Armbändern.
  • Halsketten.
  • Armbanduhren.
  • Apps für das Handy.
  • Apps für Seniorenhandys.

Übernimmt die Pflegekasse die Kosten?

Bei einem vorhandenen Pflegegrad des Nutzers zahlt die Pflegekasse für Notrufsysteme einen monatlichen Beitrag von 25,50 Euro und beteiligt sich an den einmaligen Installationskosten bei der Anschaffung. Kostet das System monatlich mehr als 25,50 Euro, müssen Nutzer nur noch die Differenz selbst zahlen. Der Betrag bezieht sich jedoch nur auf die Basisfunktionen. Für Zusatzleistungen wie GPS-Ortung oder die automatische Sturzerkennung müssen Nutzer selbst aufkommen.

Wenn kein Pflegegrad vorliegt, aber ein Notrufsystem gewünscht ist, kann man sich mit diesem Anliegen an die Sozialversicherung wenden. Dort wird unter Umständen ein monatlicher Zuschuss gewährt. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass eine ärztliche Bescheinigung den Bedarf eines Notrufs erläutert.

Mit diesen Fragen zum perfekten Anbieter

In Deutschland gibt es viele Anbieter mobiler Notrufsysteme, darunter das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, die Malteser und zahlreiche private Anbieter. Um herauszufinden, welches Angebot für Ihre Bedürfnisse und Vorstellungen passend ist, helfen folgende Fragen. Wichtig ist, dass Sie nur die Dienste in Anspruch nehmen, die auch nötig sind, und dass Sie die Technik einfach bedienen können.

  • Wie viel kostet das System monatlich?

  • Wie viel kostet die Installation?

  • Welche Leistungen sind im Vertrag festgelegt? Beispielsweise Sturzsensor oder GPS-Ortung.

  • Gibt es eine Mindestlaufzeit?

  • Wie ist die Kündigungsfrist?

  • Kann man das Angebot kostenlos testen, beispielsweise für 4 Wochen?

  • Welche Kosten entstehen bei einem Fehlalarm?

  • Wird ein individueller Notfallplan erstellt?

  • Wer ist für Wartungs- und Reparaturarbeiten des Systems verantwortlich?

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