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Seniorenhandys und -smartphones

Erstellt am 02.06.2025 | Marius Damrow
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Handys und Smartphones bieten unvergleichliche Vorteile bezüglich der Erreichbarkeit. Doch viele der modernen Geräte sind für Senioren nur schwer zu benutzen – kleine Bedienelemente, komplexe Menüs und kontrastarme Bildschirme sind ungeeignet für Menschen mit visuellen oder feinmotorischen Einschränkungen. Spezielle, für Senioren entwickelte Modelle sollen die Bedienung erleichtern und sich als hilfreich erweisen, um mit pflegebedürftigen Angehörigen in Kontakt zu bleiben. Häufig sind sie zudem mit wichtigen Zusatzfunktionen wie einer eigenen Notruftaste ausgestattet. In unserem Artikel erfahren Sie mehr über die Funktionen von Seniorenhandys und -smartphones und wie sie den Pflegealltag erleichtern können.

Bildausschnitt von einem älteren Herren, der ein Handy in der Hand hält - der Bildausschnitt zeigt seine Hände mit dem Mobiltelefon.
Bild von congerdesign auf Pixabay

Merkmale von Seniorenhandys und -smartphones

Seniorenhandys und -smartphones sind eigens entwickelte Modelle, die eine einfache Bedienung für Senioren und Pflegebedürftige ermöglichen. Das Ziel ist eine problemlose Handhabung auch bei eingeschränkter Wahrnehmung wie etwa Sehbehinderungen oder bei nachlassender Feinmotorik.

Es gibt herkömmliche Handys mit Tasten als auch Smartphones, die mit einem Touchscreen ausgestattet sind.

Die wichtigsten Merkmale eines Seniorenhandys sind:

  • Große, beleuchtete Tasten,

  • Eigene Notruftaste,

  • Heller und kontrastreicher Bildschirm,

  • Vereinfachtes Menü,

  • Extra lauter Klingelton,

  • Freisprechfunktion,

  • Kurzwahlmöglichkeiten,

  • Eventuell Kompatibilität zu Hörgeräten (Kennzeichnung „HAC“, mehr dazu im eigenen Kapitel unten).

Um Fehlbedienung zu vermeiden, ist es oft notwendig, die Notruftaste für einige Sekunden fest zu drücken. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass, etwa durch versehentliches Drücken oder wenn sich das Handy in der Hosentasche befindet, ein falsches Notrufsignal gesendet wird.

Bei Seniorensmartphones gibt es nur wenige Tasten, die Bedienung erfolgt über den Bildschirm (Touchscreen). Hier wurde die Gestaltung angepasst, sodass beispielsweise Buchstaben und virtuelle Tasten größer erscheinen. Das Smartphone erfüllt die oben genannten Merkmale, dazu kommen noch:

  • GPS-Ortung (hilfreich bei Menschen mit Demenz) und

  • Sturzerkennung.

Weiterhin bietet ein Seniorensmartphone das übliche Angebot eines Smartphones wie Kamera und Zugriff auf Apps wie WhatsApp oder Gesundheitsapps. Es gibt auch Seniorenhandys mit Internetfunktion, die beispielsweise das Benutzen von WhatsApp ermöglichen, doch dies sind keine Standardausführungen und daher deutlich teurer. Sollte der Internetzugang wichtig sein, empfiehlt sich ein Smartphone, das mit dem größeren Bildschirm automatisch ein leichteres Lesen ermöglicht.

Eine weit verbreitete Variante des Seniorenhandys ist das Klapphandy. Zusammengeklappt ist es klein und praktisch, verfügt aber im aufgeklappten Zustand über einen deutlich größeren Bildschirm als übliche Modelle. Die meisten Klapphandys haben an der Außenseite einen leicht erreichbaren Notrufknopf und einen weiteren, kleineren Bildschirm, sodass man die Uhrzeit und andere wichtige Informationen sehen kann, ohne das Handy aufzuklappen.

Keine Kostenübernahme durch die Pflegekassen

Seniorenhandys und -smartphones werden nicht zu den (technischen) Pflegehilfsmitteln gezählt, weshalb weder die Pflegekasse noch die Krankenkasse hier Zuschüsse zahlt. Bezuschusst werden hingegen Hausnotrufsysteme, die ähnliche Funktionen wie ein Seniorenhandy erfüllen.

Die Preise für ein Seniorenhandy oder Seniorensmartphone sind breit gefächert. Günstige Modelle gibt es bereits für rund 40 Euro, teurere können auch mehr als 200 Euro kosten.


Welche weiteren wichtigen Pflegehilfsmittel gibt es?


Tipps zum Kauf: die Vertragsarten

Sowohl Seniorenhandys als auch -smartphones erfüllen die gleiche Funktion, nämlich eine leichtere Bedienbarkeit. Je nach Ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschen kann ein Handy oder Smartphone sinnvoller sein. Auch die Vertragsart richtet sich nach Ihren Gewohnheiten.

Wenn Sie nur wenige Telefonate führen, kaum SMS schreiben und auch kein Internetzugang benötigen, wird ein Seniorenhandy ausreichen. Stellt sich dennoch die Bedienung der Tasten als schwierig heraus, kann ein Seniorensmartphone besser geeignet sein. Auch wenn Sie es wenig zum Telefonieren nutzen und kein Internet wollen, ist es sehr vorteilhaft, um etwa Fotos anzuschauen oder selbst welche zu machen.

Wenn das Handy oder auch das Smartphone nur wenig verwendet werden und hauptsächlich für Notfälle und gelegentliche Anrufe dienen, ist ein Gerät ohne Vertrag empfehlenswert. Bei dieser „Prepaid“ (vorausgezahlt) genannten Variante wird Guthaben auf die Karte geladen, womit die Telefonate bezahlt werden. Bei häufiger Nutzung ist ein Gerät mit Vertrag bei einem Mobilfunkanbieter besser geeignet. Hier zahlen Sie monatlichen einen festen Betrag und erhalten dafür ein bestimmtes Kontingent an Freiminuten und Datenvolumen für mobiles Internet. Viele Verträge beinhalten mittlerweile eine sogenannte Flatrate für das Telefonieren und Versenden von SMS: Das bedeutet Sie können so viel telefonieren und SMS versenden wie Sie möchten und zahlen nichts extra.

Besondere Modelle für sehbehinderte Menschen

Bei einer leichten Sehbehinderung reichen oft der kontrastreiche Bildschirm und die größeren, beleuchteten Tasten aus, um eine problemlose Bedienung zu ermöglichen. Bei einer starken Sehbehinderung hilft eine Sprachsteuerung weiter. Sie sprechen Ihre Befehle, die Sie sonst durch Tastendruck geben würden, in den Telefonhörer. Informationen, die sonst auf dem Bildschirm lesbar sind, können Sie sich vom Handy vorlesen lassen.

Bei sehr starker Sehbehinderung ist eine spezielle Tastatur in Braille eine Alternative zur Sprachsteuerung, um Texte zu tippen. Einzelne Hersteller bieten diese Modelle an.

Handys und Smartphones mit Hörgeräten verwenden

Normale Handys verursachen Störgeräusche, wenn sie zu nah an ein Hörgerät kommen. Allerdings gibt es Handys, über die man mit Hilfsmitteln dennoch ein Hörgerät verwenden kann. Diese sind mit dem Hinweis „HAC“ versehen. Die Abkürzung steht für „Hearing Aid Compatibility“ (Hörhilfen-Kompatibilität) und wurde erstmals in den USA eingesetzt. Mithilfe einer T-Spule, die im Hörgerät verbaut ist, kann der Ton per Induktion übertragen werden. Das Hörgerät dient dann als Telefonhörer.

Alternativ kann die Technologie Bluetooth verwendet werden, die standardmäßig in Smartphones integriert ist. Der Ton wird hierbei per Funk übertragen, sodass das Hörgerät ebenfalls als Telefonhörer dient. Bei Fragen, ob Ihr Hörgerät eine der beiden Techniken unterstützt, können Sie sich an Ihren Akustiker wenden.

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